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Donnerstag, 19. Juli 2007
Wir haben schon wieder viel erlebt und gesehen...
anne in qatar, 09:17h
... auch wenn wir das aufgrund des leider sehr instabilen W-LAN-Netzes nicht immer gleich hochladen können, sind wir doch sehr fleißig und halten die meisten schönen Erlebnisse für euch fest ;-)
Hier Roberts Bericht vom 17.07.2007. Sorry für die Verspätung.
Heute ist Dienstag, der 17.07.2007 – Annes 3. Arbeitstag. Endlich tut sie auch mal was – bisher war größtenteils nur genießen und Doha-Erkunden angesagt ;-) Rania und Anne werden in den nächsten Wochen an gemeinsamen Projekten arbeiten, zum einen für den KI.KA, zum anderen für JCC.
Es gibt so vieles Neues hier zu sehen und zu erleben. Alles ist anders als man es in der westlichen, geordneten, hektischen und straff organisierten Welt gewöhnt ist. Hier sind alle total freundlich, man wird herzlich begrüßt und überall hin eingeladen – ob man diese Einladung annehmen sollte ist die zweite Frage. Aber gestern abend haben wir diese Einladung zu einem öffentlichen Radiosender von Doha angenommen und uns „The Voice of the Gulf“ zeigen lassen, und waren sogar bei einer Live-Sendung „On-Air“ dabei. Es war wirklich sehr interessant und aufregend. Ahmal, eine junge Frau, die auch bei Al Jazeera Children’s Channel arbeitet, moderiert dort 2 mal in der Woche eine einstündige Sendung und führte uns durch den Sender. Dabei lernten wir auch den General Manager kennen (hier auf dem Bild auch zusammen mit Ahmal).
Eine der Sprecherinnen, die wir dort sahen, war komplett verhüllt, und sprach quasi durch ihren Schleier durch ins Mikro. Auf Nachfrage erklärte mir Ahmal, dass die junge Frau schon länger hier arbeitet und früher auch nicht komplett verschleiert war. Seit ihrer Heirat ist sie allerdings verschleiert – bis auf die Augen. Ahmal nahm an, dass das ihr Mann wohl so wolle... Der General Manager toleriert das. Er sagt, es ist die Sache von jedem persönlich, sich zu verschleiern und damit zu moderieren oder nicht...
Es ist wirklich faszinierend, aufgrund der Temperaturen hier findet ein Leben auf der öffentlicher Straße nur im Auto statt. Man sieht tagsüber kaum Fußgänger – nur manchmal ein paar crazy people (meist Touris wie wir) – auf der Suche nach einem Taxi. Und ein paar Bauarbeiter, die, bis auf die Augen komplett verhüllt, in der Hitze arbeiten... Ansonsten geht das Leben in Doha erst ab 18/19Uhr abends richtig los. Dann fahren hier die tollsten Motorräder durch die Stadt, laufen überall Menschen in ihrer traditionellen Kleidung auf den Straßen rum oder sie sitzen genüsslich Shisha-rauchend bei einer leckeren Flasche kühler Limonade (= „Freezer“; die die Form von einer Bierflasche hat...) oder frischem Tee. Bier und andere Alkoholika sind hier nirgends zu finden – sie soll es nur in 3 oder 4 Pubs der Stadt geben.
Es macht irgendwie total Laune nachts 23 Uhr durch Doha zu fahren, laute Musik zu hören und diese ganze Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Wir sind jedes Mal wieder aufs Neue von den faszinierenden Moscheen, der Skyline von Doha, den vielen beleuchteten Gebäuden – quasi der ganzen Atmosphäre hier begeistert.
Heute morgen hatten wir ein sehr nettes Treffen mit einer Frau Kollenberg in der deutschen Botschaft in Qatar. Nachdem wir die superstrengen Sicherheitskontrollen passiert und die Beamten fast in den Wahnsinn getrieben hatten, weil wir nicht verstanden hatten, wie und in welcher Reihenfolge wir das Gate passieren sollten (warum sprechen die auch arabisch mit uns??? ;-) ), kamen wir durchgeschwitzt in die deutsche Botschaft. Frau Kollenberg war sehr nett und hat Anne und Rania viele interessante Anregungen und hilfreiche Adressen vermittelt. Gegen 10 Uhr sind Rania und Anne dann Richtung Sender los und ich hab mich auf den Heimweg gemacht, um mal einen Tag auszuspannen. Die letzten Tage waren für uns beide schon sehr anstrengend, da so viele neue Impressionen auf uns herein gestürzt sind, dass man kaum genug Zeit bekommt darüber zu reden oder wenigstens ansatzweise das Erlebte zu verarbeiten. Gestern abend waren wir noch kurz in Ranias Wohnung und hatten dort viel viel Fun – ein-zwei Bilder wollen wir Euch hier schon mal zeigen.
Zur Zeit sind die Temperaturen abends hier ziemlich „angenehm“. Ich würde schätzen so um die 35-39°C. In Deutschland scheint ja kurz nach unserer Abreise auch endlich der Sommer herein gebrochen zu sein – man liest doch ab und zu im Internet über die Heimat.
Ihr müsst Euch vorstellen, die laufen hier wirklich keinen Meter (wegen der Hitze). Das ist auch für uns zwar voll nachvollziehbar, aber selbst eingekauft wird per Telefon und irgendjemand bringt einem die Sachen nach Hause. Wenn man selbst mal die 5 Schritte zum Lebensmittelladen nebenan läuft, wird man nur ungläubig angeschaut und alle 2 Minuten von Taxi-Fahrern angehupt. Taxi-Driver sind übrigens fast alles Analphabeten und orientieren sich nur an bekannten Buildings oder Namen von Plätzen. Unser Stadtteil heißt „Najma“ (ausgesprochen: Naschma) – ich war heut auf dem Heimweg von der deutschen Botschaft ziemlich erfolgreich auf der Jagd nach einem Taxi und ließ mich auch sofort zu oben genannten Stadtteil fahren. Wenig später stand ich im Stadtteil „National“. Aber, Taxi fahren kostet hier auf 10 km geschätzte 3 Euro.
Abends fuhren wir mit Rania durch die Stadt. Auf einmal kurbelte der Mann im Auto neben uns die Scheibe herunter – und fragte, wie er in einen bestimmten Stadtteil kam. Wir mussten auch in die Richtung und ließen ihn hinter uns her fahren. Bei der nächsten roten Ampel fragte Rania, wo er denn genau hinwolle. Und da antwortete der Mann: zu seinem Haus. Er hatte nur vergessen, wo es ist und kannte nur das Hotel daneben.... ;-) Straßennamen gibt’s hier irgendwie kaum bis gar nicht, zumindest nicht in den kleinen Wohnvierteln.
Gestern waren wir das erste Mal am Strand. Man kann hier fast nur an Privatstränden von Hotels baden gehen, aber das ist nicht schlimm und auch nicht wirklich teuer. So lagen wir erst ca. 1,5h am Strand vom „Oasis-Hotel“ – es war sehr warm und wir waren froh, dass es so windig war.
Nach den besagten 90 Minuten war es dann aber so stürmisch geworden, dass wir uns an den Pool zurückzogen. Dort lagen wir noch ca. 2h, bis wir 14:30 Uhr mit Trillerpfeife vertrieben wurden, da ab halb 3 dort „Women only“ angesagt war. Und damit ist hier wirklich nicht zu scherzen. Man traut sich nicht mal den verschleierten jungen Frauen in die Augen zu schauen, weil man fürchtet gleich ins Gefängnis geworfen zu werden. Das ist hier alles irgendwie ziemlich verrückt. Aber, es gibt solche und solche Menschen hier. Momentan scheint das alles etwas im Umbruch zu sein, denn v.a. die junge Generation scheint auch mit diesen veralteten Traditionen brechen zu wollen. Immer mehr junge Frauen laufen unverhüllt in den Straßen und zeigen sich auch liberaler.
Vorgestern war ich mal auf eigener Erkundungstour. Habe mir mit einem Freund von Rania die Gegend etwas zeigen lassen und war unter anderem auch in 2 privaten und 1 staatlichen Krankenhaus. Alles sehr interessant und auf dem neuesten technischen Stand.
Ach, das ist übrigens Anne mit ihrer neuen, Land und Leuten angepassten Kluft:
Nein ;-) Nicht wirklich.
Dann bis demnächst ihr Lieben.
Viele Grüße!
Hier Roberts Bericht vom 17.07.2007. Sorry für die Verspätung.
Heute ist Dienstag, der 17.07.2007 – Annes 3. Arbeitstag. Endlich tut sie auch mal was – bisher war größtenteils nur genießen und Doha-Erkunden angesagt ;-) Rania und Anne werden in den nächsten Wochen an gemeinsamen Projekten arbeiten, zum einen für den KI.KA, zum anderen für JCC.
Es gibt so vieles Neues hier zu sehen und zu erleben. Alles ist anders als man es in der westlichen, geordneten, hektischen und straff organisierten Welt gewöhnt ist. Hier sind alle total freundlich, man wird herzlich begrüßt und überall hin eingeladen – ob man diese Einladung annehmen sollte ist die zweite Frage. Aber gestern abend haben wir diese Einladung zu einem öffentlichen Radiosender von Doha angenommen und uns „The Voice of the Gulf“ zeigen lassen, und waren sogar bei einer Live-Sendung „On-Air“ dabei. Es war wirklich sehr interessant und aufregend. Ahmal, eine junge Frau, die auch bei Al Jazeera Children’s Channel arbeitet, moderiert dort 2 mal in der Woche eine einstündige Sendung und führte uns durch den Sender. Dabei lernten wir auch den General Manager kennen (hier auf dem Bild auch zusammen mit Ahmal).
Eine der Sprecherinnen, die wir dort sahen, war komplett verhüllt, und sprach quasi durch ihren Schleier durch ins Mikro. Auf Nachfrage erklärte mir Ahmal, dass die junge Frau schon länger hier arbeitet und früher auch nicht komplett verschleiert war. Seit ihrer Heirat ist sie allerdings verschleiert – bis auf die Augen. Ahmal nahm an, dass das ihr Mann wohl so wolle... Der General Manager toleriert das. Er sagt, es ist die Sache von jedem persönlich, sich zu verschleiern und damit zu moderieren oder nicht...
Es ist wirklich faszinierend, aufgrund der Temperaturen hier findet ein Leben auf der öffentlicher Straße nur im Auto statt. Man sieht tagsüber kaum Fußgänger – nur manchmal ein paar crazy people (meist Touris wie wir) – auf der Suche nach einem Taxi. Und ein paar Bauarbeiter, die, bis auf die Augen komplett verhüllt, in der Hitze arbeiten... Ansonsten geht das Leben in Doha erst ab 18/19Uhr abends richtig los. Dann fahren hier die tollsten Motorräder durch die Stadt, laufen überall Menschen in ihrer traditionellen Kleidung auf den Straßen rum oder sie sitzen genüsslich Shisha-rauchend bei einer leckeren Flasche kühler Limonade (= „Freezer“; die die Form von einer Bierflasche hat...) oder frischem Tee. Bier und andere Alkoholika sind hier nirgends zu finden – sie soll es nur in 3 oder 4 Pubs der Stadt geben.
Es macht irgendwie total Laune nachts 23 Uhr durch Doha zu fahren, laute Musik zu hören und diese ganze Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Wir sind jedes Mal wieder aufs Neue von den faszinierenden Moscheen, der Skyline von Doha, den vielen beleuchteten Gebäuden – quasi der ganzen Atmosphäre hier begeistert.
Heute morgen hatten wir ein sehr nettes Treffen mit einer Frau Kollenberg in der deutschen Botschaft in Qatar. Nachdem wir die superstrengen Sicherheitskontrollen passiert und die Beamten fast in den Wahnsinn getrieben hatten, weil wir nicht verstanden hatten, wie und in welcher Reihenfolge wir das Gate passieren sollten (warum sprechen die auch arabisch mit uns??? ;-) ), kamen wir durchgeschwitzt in die deutsche Botschaft. Frau Kollenberg war sehr nett und hat Anne und Rania viele interessante Anregungen und hilfreiche Adressen vermittelt. Gegen 10 Uhr sind Rania und Anne dann Richtung Sender los und ich hab mich auf den Heimweg gemacht, um mal einen Tag auszuspannen. Die letzten Tage waren für uns beide schon sehr anstrengend, da so viele neue Impressionen auf uns herein gestürzt sind, dass man kaum genug Zeit bekommt darüber zu reden oder wenigstens ansatzweise das Erlebte zu verarbeiten. Gestern abend waren wir noch kurz in Ranias Wohnung und hatten dort viel viel Fun – ein-zwei Bilder wollen wir Euch hier schon mal zeigen.
Zur Zeit sind die Temperaturen abends hier ziemlich „angenehm“. Ich würde schätzen so um die 35-39°C. In Deutschland scheint ja kurz nach unserer Abreise auch endlich der Sommer herein gebrochen zu sein – man liest doch ab und zu im Internet über die Heimat.
Ihr müsst Euch vorstellen, die laufen hier wirklich keinen Meter (wegen der Hitze). Das ist auch für uns zwar voll nachvollziehbar, aber selbst eingekauft wird per Telefon und irgendjemand bringt einem die Sachen nach Hause. Wenn man selbst mal die 5 Schritte zum Lebensmittelladen nebenan läuft, wird man nur ungläubig angeschaut und alle 2 Minuten von Taxi-Fahrern angehupt. Taxi-Driver sind übrigens fast alles Analphabeten und orientieren sich nur an bekannten Buildings oder Namen von Plätzen. Unser Stadtteil heißt „Najma“ (ausgesprochen: Naschma) – ich war heut auf dem Heimweg von der deutschen Botschaft ziemlich erfolgreich auf der Jagd nach einem Taxi und ließ mich auch sofort zu oben genannten Stadtteil fahren. Wenig später stand ich im Stadtteil „National“. Aber, Taxi fahren kostet hier auf 10 km geschätzte 3 Euro.
Abends fuhren wir mit Rania durch die Stadt. Auf einmal kurbelte der Mann im Auto neben uns die Scheibe herunter – und fragte, wie er in einen bestimmten Stadtteil kam. Wir mussten auch in die Richtung und ließen ihn hinter uns her fahren. Bei der nächsten roten Ampel fragte Rania, wo er denn genau hinwolle. Und da antwortete der Mann: zu seinem Haus. Er hatte nur vergessen, wo es ist und kannte nur das Hotel daneben.... ;-) Straßennamen gibt’s hier irgendwie kaum bis gar nicht, zumindest nicht in den kleinen Wohnvierteln.
Gestern waren wir das erste Mal am Strand. Man kann hier fast nur an Privatstränden von Hotels baden gehen, aber das ist nicht schlimm und auch nicht wirklich teuer. So lagen wir erst ca. 1,5h am Strand vom „Oasis-Hotel“ – es war sehr warm und wir waren froh, dass es so windig war.
Nach den besagten 90 Minuten war es dann aber so stürmisch geworden, dass wir uns an den Pool zurückzogen. Dort lagen wir noch ca. 2h, bis wir 14:30 Uhr mit Trillerpfeife vertrieben wurden, da ab halb 3 dort „Women only“ angesagt war. Und damit ist hier wirklich nicht zu scherzen. Man traut sich nicht mal den verschleierten jungen Frauen in die Augen zu schauen, weil man fürchtet gleich ins Gefängnis geworfen zu werden. Das ist hier alles irgendwie ziemlich verrückt. Aber, es gibt solche und solche Menschen hier. Momentan scheint das alles etwas im Umbruch zu sein, denn v.a. die junge Generation scheint auch mit diesen veralteten Traditionen brechen zu wollen. Immer mehr junge Frauen laufen unverhüllt in den Straßen und zeigen sich auch liberaler.
Vorgestern war ich mal auf eigener Erkundungstour. Habe mir mit einem Freund von Rania die Gegend etwas zeigen lassen und war unter anderem auch in 2 privaten und 1 staatlichen Krankenhaus. Alles sehr interessant und auf dem neuesten technischen Stand.
Ach, das ist übrigens Anne mit ihrer neuen, Land und Leuten angepassten Kluft:
Nein ;-) Nicht wirklich.
Dann bis demnächst ihr Lieben.
Viele Grüße!
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